Ostern – das Unfassbare geschieht (2)

„Christ ist erstanden!“ – so singen wir in allen Gottesdiensten an Ostern, so klang es gestern um 10.15 Uhr im musikalischen Flashmob in der ganzen Evang. Kirche in Deutschland.

„Christ ist erstanden!“ das Unfassbare geschieht.

Unfassbar? Jesus ist den Jüngerinnen und Jüngern nach seiner Auferstehung erschienen. Und jedes Mal wird davon berichtet, dass sie Jesus berührten, ja sogar, dass er etwas aß. Unfassbar – und doch zum Greifen nah.

Eine mich besonders anrührende Begegnung mit dem Auferstandenen ist uns im Johannesevangelium überliefert. Maria von Magdala hat das leere Grab gesehen. Nun steht sie draußen und weint. Auf einmal sind zwei Engel im Grab und fragen sie, warum sie weint. Sie ist verzweifelt, weil sie nicht weiß, wo der Leichnam Jesu ist. Danach dreht sie sich um. Jemand steht hinter ihr. Sie meint, es sei der Gärtner und fragt ihn, wo er Jesus hingebracht habe.

Doch der Fremde sagt nur ein Wort: „Maria!“. Liebevoll wird es gewesen sein, denn sie weiß sofort, wer er ist. Die beiden berühren sich – nehmen sich in den Arm. Doch bald darauf sagt Jesus zu ihr: „Halte mich nicht fest.“

Das Unfassbare wir greifbar – kann aber nicht festgehalten werden.

Maria erkennt Jesus in dem Moment, in dem er ihren Namen sagt. Auch wir erkennen Jesus, wir erkennen Gott, wenn er uns anspricht: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, heißt es beim Propheten Jesaja (Jesaja 43, Vers 1).

Die Begegnung kann sehr intensiv sein – aber sie ist vorübergehend. Und doch: Sie prägt. Freude und Zuversicht können uns dann auch durch die Zeiten tragen, in denen eine Begegnung nicht möglich ist – oder wir sie nicht als solche wahrnehmen.

„Christ ist erstanden von der Marter alle; des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis“ (ein Lobgesang aus dem 12. Jahrhundert, Evang. Gesangbuch Nr. 99).

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments