Ostern – das Unfassbare geschieht
„Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Mit diesem österlichen Jubelruf begrüßen sich Christinnen und Christen in der Osternacht.
In diesem Jubelruf höre ich die Aufforderung: „Glaubt es doch! Es ist wirklich geschehen!“
Überrascht zu sein, Zweifel zu haben, das gehört zu Ostern dazu. Im – vermutlich – ältesten Bericht von der Auferstehung Jesu im Markusevangelium wird davon erzählt, dass Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome zum Grab Jesu gingen, um den Leichnam mit wohlriechenden Ölen einzusalben. Unterwegs fragen sie sich, wer denn den schweren Stein wegrollen wird, der vor der Grabeshöhle liegt. Doch: er ist bereits weg. Im Grab sitzt ein junger Mann in weißem Gewand. Er erzählt ihnen, dass Jesus auferstanden ist und dass sie es seinen Jüngern sagen sollen. Das Markusevangelium endet mit dem Satz: „Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich“ (Markus 16, Vers 8). Aus, Schluss, Ende!
Ostern ist nicht (nur) das Fest der Freude, des Osterhasen und der Ostereier. Ostern ist etwas völlig Unfassbares geschehen. Erschrecken und Entsetzen müsste auch uns erfassen.
Schon bald wurde das Markusevangelium um österliche Berichte ergänzt. Aber auch da heißt es: Jesus ist danach Maria aus Magdala erschienen und sie erzählt es den Jüngern – doch die glauben es nicht. Danach erscheint Jesus zwei Jüngern und die erzählen es ebenfalls den anderen – doch die glauben es immer noch nicht.
Ostern – das Unfassbare geschieht.
Die Jünger haben es zunächst nicht geglaubt – bis sie dem auferstandenen Jesus begegnet sind.
Wir können es auch nicht gleich glauben. Doch nach dem Erschrecken und Entsetzen können wir darauf vertrauen, dass auch uns der Auferstandene begegnen wird: in unseren Mitmenschen.
Und dann können wir uns zurufen und zurufen lassen: „Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“