Karsamstag – schwebende Ungewissheit

Jesus ist gekreuzigt, tot. Ist nun alles vorbei? Alle Wünsche, alle Hoffnungen – zunichte? Der Weg zum Kreuz: eine Sackgasse? ohne Wendemöglichkeit?

Alles, was sich seine Jüngerinnen und Jünger erhofft und erträumt hatten, liegt nun hinter einem dicken Stein verschlossen. Oder ist das wahr geworden, was die Jüngerinnen und Jünger befürchtet hatten angesichts rätselhafter Worte Jesu über sie und über sich?

Und dann das Kreuz. Was wird werden?

Gerade in diesem Jahr finde ich viele Parallelen in unserem Leben. Was hatten wir alles geplant? Mit welchen Hoffnungen haben wir in die Zukunft geblickt? Wie sollte sich unser persönliches Leben entwickeln, wie wollten wir die Ostertage gestalten?

Oder auch: mit welchen Sorgen und Befürchtungen haben wir auf die Zukunft geblickt: Sorgen um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen, berufliche Sorgen, Sorgen um die Entwicklung der Welt – den Egoismus und Despotismus in vielen Ländern, um politische Entwicklungen, um den Zustand der Welt und das Weltklima.

Und jetzt Corona. Was wird werden?

Für die Jüngerinnen und Jünger war am Tag nach Karfreitag kein Weg, keine Perspektive zu erkennen. Und auch für uns ist nicht absehbar, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt und was sie für uns persönlich, für die Gesellschaften, für die Welt bedeutet. Das ist schwer auszuhalten. Das kann in die Verzweiflung führen.

Aber nur, wer diese Perspektivlosigkeit aushält, wer diese schwebende Ungewissheit erträgt, der wird erfahren, was Ostern bedeutet: für ihn, für sie, für mich.

Bildnachweis: medio.tv/Aumann

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