Welche Maske passt zu mir?

… so fragte die Wochenzeitung DIE ZEIT letzte Woche. Sie testete 20 Masken auf ihre Alltagstauglichkeit und bewertete ihren Style (z.B.: „Sieht ziemlich stylisch und besonders aus, ist also nichts für Leute, die nicht gerne angeschaut werden.“).

Es gibt sie derzeit, die Maskenpflicht. Warum sollte man da nicht darauf achten, dass die Maske nicht nur gut sitzt und (mich und) andere schützt, sondern dass sie auch gut aussieht und zu der sonstigen Kleidung passt?
Vielleicht wird ein solche Maske, wenn es sich um ein Designerstück handelt, nach dem Ende der Maskenpflicht auffällig-unauffällig irgendwo in der Wohnung aufgehängt – und erinnert damit auch an diese Zeit der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen („Weißt du noch…?“).

Welche Maske passt zu mir?
Eine der bekanntesten Masken schon vor Corona ist das Poker-Face: ein starrer Gesichtsausdruck, der nichts darüber verrät, was ein Mensch denkt, wie Karten sind, die er/sie gerade auf der Hand hält.
Man kann eine Maske aufsetzen, ohne dass diese auf den ersten Blick erkennbar ist. Ich kann einen Menschen freundlich anlächeln – andererseits kann man mit einem Lächeln dem anderen auch auf charmante Weise die Zähne zeigen.

Wir tragen Masken. Sie sollen uns schützen, nicht nur vor Corona-Viren. Aber sie machen es auch schwer, uns gegenseitig zu erkennen. Das ist jetzt augenfällig, wenn wir uns in Geschäften begegnen.
Wie schnell machen wir uns ein Bild von unserem Gegenüber, wenn wir ihm, wenn wir ihr das erste Mal begegnen. Und wie leicht sehen wir die andere Person so, wie wir ihn uns wünschen, wie sie gesehen werden möchte: setzen dem anderen eine Maske auf, blicken nicht hinter die Maske der anderen.

In der Bibel wird uns von Samuel berichtet, der als Prophet den Menschen Gottes Willen erzählt. Gott redet mit ihm, sagt, was er tun und reden soll. Nun soll Samuel einen neuen König für Israel suchen. Gott schickt ihn nach Bethlehem zu Isai, von dessen Söhnen er einen zum König salben soll.

Samuel kommt nach Bethlehem und sieht den ersten Sohn. Ihm ist klar: Der ist es! Den werde ich salben. Doch Gott sagt ihm: Du achtest zu sehr auf das Äußere:

„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“

(1. Samuel 16,7 – Lutherbibel 2017)

Danach kommen noch sechs weitere Söhne zu ihm – aber keinen soll Samuel zum König salben. Schließlich fragt er Isai, ob der nicht noch einen Sohn habe. Isai sagt, dass der Jüngste auf dem Feld bei den Schafen sei. Samuel lässt ihn holen – und salbt ihn zum König.

Wir Menschen sehen nur das, was vor Augen ist – und fallen damit allzu oft herein. Gott dagegen sieht in unser Herz: Im hebräischen Denken des Alten Testamentes ist das Herz der Sitz des Wollens, des Verstandes und der ethischen Urteilsfähigkeit.

Für uns bedeutet die Aussage Gottes zweierlei:
Zum einen: Wir brauchen keine Masken aufzusetzen, um uns zu verstecken. Gott kennt uns so, wie wir sind – ihm können wir nichts vormachen, ihm brauchen wir aber auch nichts vorzumachen.
Zum anderen: Wir stehen in der Gefahr, nach Äußerlichkeiten zu urteilen, nach den Masken, die wir sehen. Aber vielleicht gibt es noch mehr, ist da etwas Kleines, leicht zu übersehen – im Hintergrund, auf dem Feld …

Welche Maske passt zu mir?
Für den Umgang mit Viren passt sicherlich die zu mir, mit der ich mich am wohlsten fühle, die ich dann aber auch abnehmen kann, wenn die Bedrohung vorbei ist.
Unseren Umgang mit Gott und mit unseren Mitmenschen dagegen erschweren Masken. Sie bieten nur vermeintlich Schutz. Besser ist es, genau hinzuschauen in dem Vertrauen, dass Gott mich kennt und dass ich ihn in meinem Gegenüber erkennen kann.

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