Unter der Überschrift „Deutsche kaufen mehr Selbstbräuner“ konnte man am Montag (27.07.20) in der Waldeckischen Landeszeitung lesen, dass der Verkauf von Selbstbräunern im ersten Halbjahr deutlich gestiegen sei.

„Du bist ja gar nicht erholt.“

Das liegt in diesem Jahr sicherlich auch daran, dass Sonnenanbeterinnen und Sonnenhungrige coronabedingt nur eingeschränkt in Ländern und Regionen mit „Sonnengarantie“ Urlaub machen können. Und wer will sich schon am Ende des Sommers sagen lassen: „Du siehst aber ganz schön blass aus!“ Denn in solchen Worten schwingen Untertöne mit wie: „Warst du denn nicht im Urlaub?“ oder auch: „Du bist ja gar nicht erholt.“

Schnell einen Selbstbräuner auftragen

Schnell einen Selbstbräuner auftragen, und schon kann man hören: „Du siehst aber gut und erholt aus.“
Ja, wenn das so einfach wäre!

Aber anders herum gefragt: Warum sollte es nicht so einfach sein?
Ich trage den Selbstbräuner auf und merke, wie sich meine Haut verändert, wie aus dem hellen beige – fast weiß! – so nach und nach ein leichtes und dann ein kräftigeres Braun wird.

Ich verändere mich

Und mit der Farbe meiner Haut verändert sich auch mein Inneres: War ich zunächst unzufrieden mit meinem blassen Aussehen, so bin ich mit zunehmender Hautbräune zufriedener geworden. Und damit ist meine Ausstrahlung auch eine andere: Aus der Unsicherheit, ob ich überhaupt eine kurze Hose anziehen kann, ohne mitleidig angesehen zu werden, wird das gute Gefühl, sich nun „unter die Leute“ trauen zu können.

Im Buch des Predigers Kohelet ist uns ein Ratschlag überliefert, der genau dies ausdrückt.
Da heißt es:

„Jederzeit seien deine Kleider weiss, und an Öl auf deinem Haupt soll es nicht fehlen. “
(Kohelet 9, Vers 8; Zürcher Bibel)

Dieser Ratschlag des Predigers ist nichts für Angeber! Auch diejenigen, die wegen ihres Aussehens bewundert werden wollen, können sich nicht auf ihn berufen.
Denn es geht dem Prediger darum, dass wir das Leben genießen sollen. Deshalb: Achte dich selbst, kümmere dich um deinen Körper, verwöhne dich – und genieße das Leben, wann immer es dir möglich ist. Das ist Gottes Geschenk an dich. Denn das Leben ist flüchtig: es ist schnell vorbei und in vielem vergeblich.

Sich selbst wertschätzen

Gerade in diesen Zeiten, in denen vieles nicht möglich ist, sollten wir uns selbst besonders wertschätzen und genießen, was möglich ist. Das bedeuter, das zu tun, was uns gut tut – und das kann auch der Selbstbräuner sein.

Das fasst der Prediger in folgendem Rat zusammen:

„Auf, iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst schon hat Gott dieses Tun gebilligt. Jederzeit seien deine Kleider weiss, und an Öl auf deinem Haupt soll es nicht fehlen. Geniesse das Leben mit einer Frau, die du liebst, all die Tage deines flüchtigen Lebens, die er dir gegeben hat unter der Sonne, all deine flüchtigen Tage. Das ist dein Teil im Leben, bei deiner Mühe und Arbeit unter der Sonne.“
(Kohelet 9, Verse 7-9; Zürcher Bibel)

Impuls: Selbstbräuner
von Pfr. Kai Uwe Schröter
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments