Auf unserer Fahrradtour erreichten wir gut bepackt den Campingplatz. Als wir unser Zelt aufbauten, beobachtete uns jemand von einem benachbarten Zelt und kam dann zu uns. Er war erstaunt darüber, dass wir so viel dabei hatten. Er komme mit viel weniger aus, meinte er stolz.
Am nächsten Morgen, als wir vor unserem Zelt frühstückten, sahen wir, wie er an seinem Fahrrad bastelte. Etwas später kam er dann zu uns herüber und fragte nach einem Werkzeug, das er leider nicht dabei hatte – ich konnte ihm aushelfen.

Wieviel Gepäck ist nötig?

Wieviel Gepäck ist nötig auf einer solchen Fahrradtour? Da gilt es abzuwägen. So habe ich mich an manchem Berg gefragt, warum wir das alles mitgenommen haben und ob wir nicht auf das eine oder andere hätten verzichten können. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch nicht schön, auf freier Strecke ein Problem zu haben und zu merken, dass ausgerechnet das fehlt, was ich jetzt unbedingt brauche.
Und wäre es nicht besser gewesen, im Vorfeld mehr zu radeln, um mit besserer Kondition zu starten?

Mein Glaubensgepäck

Ähnlich verhält es sich mit unserer Lebensreise: Wieviel „Glaubensgepäck“ brauche ich und was ist überhaupt nötig? Es ist hilfreich, hin und wieder Inventur zu machen und mich zu fragen, ob ich dieses und jenes noch brauche und was mir mittlerweile fehlt. Denn es gibt Glaubensvorstellungen, die ich mit mir herumschleppe, die mich belasten und die ich wohl nicht mehr brauchen werde – wie einen 15er Ringschlüssel bei einem Fahrrad mit Schnellspannern. Manche Vorstellungen von Gott gehören dazu: ich habe zwar im Laufe der Jahre meine Weltsicht verändert und erweitert; aber wie ist es mit meinen Glaubensvorstellungen?

Vielleicht haben ich aber auch einen großen Glaubensfundus, weiß aber nicht, wie ich ihn in der konkreten Situation anwenden kann – so, wie wenn ich Flickzeug und Luftpumpe dabei habe und nicht weiß, wie ich einen Platten behebe. Nur wenn ich mich mit meinem Glauben auseinandersetze und beschäftige, weiß ich, was mir voraussichtlich helfen könnte und was eher überflüssig ist.

Trainieren

Es ist sinnvoll, dass ich vor einer Fahrradtour trainiere, um dann die Kraft für die nächste Strecke oder den nächsten Berg zu haben. So stärkt es mich ebenfalls, wenn ich meinen Glauben „trainiere“, mich mit ihm auseinandersetze und ihn einübe: in Gemeinschaft, im Hören und Beten.

Unterwegs mit Rückenwind

Und doch wird es weiterhin passieren, dass ich in Situationen komme, in denen ich den Eindruck habe, nicht das dabei zu haben, was ich ausgerechnet jetzt unbedingt brauche. Aber auch das muss kein Problem sein, denn ich habe ja meine Mitmenschen, die Gemeinschaft: Irgendjemand hat dann sicherlich das richtige „Werkzeug“: er oder sie wird da sicherlich die passenden Worte finden oder das tun, was mir hilft.

Und plötzlich merke ich dann, wie es leichter vorangeht, denn ich habe „Rückenwind“: Gottes Geist schiebt mich voran – manchmal unmittelbar, manchmal dadurch, dass Menschen in meiner Nähe sind, die mir helfen, die mir Kraft geben.

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