In diesem Jahr konnten wir in den Dörfern des Uplandes keine Pfingstgottesdienste feiern. Keine gesungene Bitte um Gottes Geistkraft war zu hören, obwohl doch das Singen ein besonderer Ausdruck von Gemeinschaft ist. Lediglich die pfingstlichen Melodien wurden im gemeinsamen Uplandgottesdienst in Willingen am Pfingstsonntag gespielt.

Gemeinschaft erleben in den Kirchen

Um die Gemeinschaft in den Dörfern sichtbar zu machen und zu bestärken, hatten wir in allen Kirchen den Umriss einer Kirche auf dem Boden ausgelegt: mal als Bild, mal mit Schieferplatten. Eine Andacht lag bereit und Kerzen, die entzündet werden konnten. „Ein Funke, kaum zu sehn, entfacht doch helle Flammen…“ Aus etwas Kleinem wird etwas Großes: Aus einer Kerze eine helle Kirche, aus einzelnen mit ihrer Suche nach Gott wird eine Gemeinschaft, die zusammen auf dem Weg ist.

Die „etwas andere“ Kirche

Ich hatte in den Kirchen den Umriss einer Kirche mit einer roten Kordel in die Nähe der Altäre gelegt und Gläser mit Kerzen hineingestellt. Am Abend war ich in den Kirchen, um mir das „Ergebnis“ anzusehen. In einer Kirche machte ich eine besondere Entdeckung: Die Kordel lag in einer anderen Form: Aus dem Grundriss einer Kirche mit Turm war ein Herz geworden. Dazu musste gar nicht viel verändert werden…

Auferstehungskapelle Deisfeld (© Schröter)

Gott sagt den Menschen durch den Propheten Ezechiel zu:

„Ich will ihnen ein einiges Herz geben und ihr Inneres mit neuer Geistkraft erfüllen. Das steinerne Herz will ich aus ihrem Körper herausnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben. Dann werden sie meinen Bestimmungen folgen und mein Recht bewahren und verwirklichen.“
(Ezechiel 11, Verse 19-20; Bibel in gerechter Sprache)

Vielleicht braucht es ja gar nicht so viel, dass aus einer Kirche aus Stein eine Kirche mit Herz wird – oder dass sie es bleibt.
Gott wird selbst dafür sorgen, indem er uns belebt, indem seine Geistkraft uns auf die Sprünge hilft.

Glaube als Herzensangelegenheit

„Ein Funke, kaum zu sehn…“ Das ist der Funke des Heiligen Geistes, der sich auf die Jüngerinnen und Jünger Jesu in Jerusalem gesetzt hat. Und er hat sie auf die Straßen geführt, zu den Menschen. Auf einmal haben sich verstanden, selbst in unterschiedlichen Sprachen. Der Funke ist auf sie übergesprungen: Als sie die Botschaft von der Liebe Gottes hörten, „traf es sie mitten ins Herz“ (Apostelgeschichte 2, Vers 37; Einheitsübersetzung).

Der Glaube, das Vertrauen in Gott ist eine Herzensangelegenheit, denn Gott schenkt mir ein neues Herz. Deshalb kann ich nach seinen Weisungen leben. Gott schenkt mir auch die Gemeinschaft mit anderen, damit wir uns gegenseitig bestärken und trösten auf unserem Weg. So werden wir „Kirche“, Kirche mit Herz.


„Impuls“ zum Hören

Kirche mit Herz
von Pfarrer Kai Uwe Schröter

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