Als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala,Maria, die Mutter von Jakobus,und Salome wohlriechende Öle. Sie wollten die Totensalbung vornehmen. Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab. Die Sonne ging gerade auf. Unterwegs fragten sie sich: »Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?«
Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie,dass der große, schwere Stein schon weggerollt war. Sie gingen in die Grabkammer hinein. Dort sahen sie einen jungen Mann. Er saß auf der rechten Seite und trug ein weißes Gewand. Die Frauen erschraken sehr.
Aber er sagte zu ihnen: »Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt wurde. Gott hat ihn von den Toten auferweckt, er ist nicht hier.Seht: Hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Macht euch auf! Sagt seinen Jüngern, besonders Petrus: Jesus geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.« Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Sie zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas,so sehr fürchteten sie sich.
Die Frauen, die Jesus im Leben begleitet haben, haben auch bis zum Schluss unter dem Kreuz ausgeharrt. So erzählt es der Evangelist Markus. Und dann, am Ostermorgen, da machen sie sich auf, um dem Toten den letzten Liebesdienst zu erweisen und seinen Körper zu salben, wie es Brauch war. Ein schwerer Gang war das. Das lag ihnen wie ein dicker Stein auf der Seele.
Angst vor dem, was kommt
Was werden sie sehen, wie werden sie ihn vorfinden? Es kann doch einfach nicht wahr sein! Wie soll es denn jetzt weitergehen? Die Gedanken und Schritte werden immer schwerer.
„Wer kann uns den Stein vom Grab wegrollen?“ – so fragen sie sich.
So ein Stein liegt da ja so manches Mal auch auf unserem Weg. Etwas, was uns den Weg zum Anderen versperrt. Ein Missverständnis, ein Streit, eine Last, die uns den Blick verstellt. Gedanken, die uns festhalten und keinen Ausweg finden lassen.
„Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie, dass der große, schwere Stein schon weggerollt war.“
Das Schwere – schon weggerollt
Sie hatten Angst vor etwas, das Gott längst beiseite geräumt hat.
Das, was mir so schwer auf der Seele lag – es ist schon weggeräumt. Meine Sorge, die mich nicht schlafen ließ, hat sich nicht bewahrheitet. Ein anderer macht im Streit den ersten Schritt und macht es mir leichter. Jemand kann nach langer Zeit der Trauer wieder den Kopf heben und etwas anders sehen. Der Stein ist in Bewegung gekommen. Jemand hat mit angefasst. Er ist schon weggerollt. Er ist noch da, aber ich kann das Neue dahinter sehen.
Den Blick weiten
Es gibt Menschen – und ich gehöre auch dazu – die sehen eher auf den Stein als auf die Öffnung. Das hat auch sein Recht: man muss Notlagen wahrnehmen, Krisen durchdenken und man darf Schmerzen nicht verdrängen. Aber es darf einem nicht den Blick verstellen für die Bewegung des Lebens und des Glaubens. Darum ist die Erfahrung und Botschaft der Frauen am Ostermorgen so wichtig, so erlösend: ein Licht sehen und anderen zeigen, einen Trost finden und spenden, eine Hoffnung haben und teilen. Beides gehört zusammen, damit man im Dunklen nicht untergeht.
Erzählt anderen die frohe Botschaft
„Ihr braucht nicht zu erschrecken!“ sagt der Mann, der Engel, der Auferstandene …
Sehen Sie die Alltagssteine, die er für Sie schon weggerollt hat? „Macht Euch auf!“ sagt er. „Sagt es den anderen. Jesus geht Euch voraus.“