Sommerzeit –- Zeit des Fernwehs. Wie viele Menschen warten sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie endlich wegfahren können – und ich nehme an, dass diese Sehnsucht bei vielen in diesem Jahr besonders hoch ist.

Reisen verändert uns

Fernweh – das klingt fast wie eine Krankheit. Aber es ist das Bedürfnis, an einem anderen Ort zu sein, etwas anderes zu erleben als das Bekannte zuhause: andere Länder zu sehen, wunderschöne Gegenden zu erleben, fremden Menschen zu begegnen und in andere Kulturen einzutauchen – das alles erweitert unseren Horizont. Es hilft uns aber auch, uns selbst besser zu verstehen.

Die Bibel erzählt uns von jemandem, der lange unterwegs war: Jakob. Er hat im Streit mit seinem Bruder Esau das Land verlassen. Mittlerweile hatte er Frauen und Kinder und es zu „einem gewissen Reichtum gebracht“, wie man so sagt. Dieser Aufenthalt im fremden Land hat ihn verändert. Jetzt will er zurück, will sich mit seinem Bruder versöhnen. Sein Weg verläuft mit inneren und äußeren Kämpfen, bis sich die beiden Brüder schließlich wiedersehen und versöhnen. Wie froh mögen die beiden gewesen sein nach den Jahren mit dieser Last.

So kehren auch wir verändert von vielen Reisen zurück: wir sind erholt und weniger stressig für unsere Mitmenschen. Wir sehen unser Leben in einem anderen Licht: was uns bis dahin wichtig war, nehmen wir weniger wichtig. Was wir bisher eher ignoriert haben, gewinnt an Bedeutung.

Das andere Fernweh

Fernweh hat aber auch noch eine andere Dimension: Wer die Weite und das Fremde in anderen Gegenden dieser Welt wahrnimmt, wer sich gar beim Blick in den Himmel bewusst mach, wie winzig unser Planet in der Unendlichkeit des Alls ist, der spürt: Wie klein sind wir doch eigentlich! Und viele fragen sich: Wie kommt es, dass Gott uns wahrnimmt und sich um uns kümmert? – wie es in einem alten Gebet heißt.

Im Fernweh drückt sich unser Grundbedürfnis danach aus, dass es noch etwas anderes gibt als das, was wir alltäglich erleben. Und doch zieht es uns dann auch wieder nach Hause. Denn unser zweites Grundbedürfnis ist das nach Bekanntem und Verlässlichkeit.

So wünsche ich Ihnen gute und belebende Eindrücke in der „Ferne“ (die auch gleich um die Ecke sein kann) und dann auch eine verändernde Begegnung mit dem Vertrauten zuhause.


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