„Ich habe heute wieder nur herumgehangen und nichts geschafft“, sagte mir kürzlich eine Bekannte.
Dankbar auf jeden Tag zurückblicken?
Am Ende eines Tages zurückblicken und feststellen: dieses habe ich geschafft, jenes ist mir gelungen, das gibt einem ein gutes Gefühl. Zufrieden kann man diesen Tag beenden und – je nach persönlichem Glauben auch dankbar in Gottes Hände zurückgeben.
Aber was ist mit den anderen Tagen? Was ist mit denen, an denen ich den Eindruck habe: mir ist nichts gelungen, ich habe nicht viel geschafft? Bleibe ich dann unzufrieden zurück? Kann ich auch einen solchen Tag dankbar in Gottes Hände zurückgeben?
Das Leben ist begrenzt
Mir fällt das manchmal schwer. Ich habe doch meine Aufgaben, meinen Beruf. Und ich habe meine Ansprüche und das Gefühl, dafür verantwortlich zu sein, dass ich den Tag nutze. Schließlich ist es doch der erste Tag vom Rest meines Lebens – wie es heißt.
Mein Leben ist begrenzt. Und da stellt sich die Frage, was ich aus diesem Leben mache, was von diesem Leben bleibt. Ich frage damit nach dem Sinn meines Lebens.
Und ich begehe dabei einen fatalen Denkfehler. Denn der Sinn meines Lebens ist nicht messbar. Ich kann ihn mir auch nicht erarbeiten.
Jesus sagte:
„Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst Gottes neue Welt und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.“
„Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: habe ich an diesem Tag etwas Sinnvolles geschafft?“ – könnte ich die Rede Jesu ergänzen. Denn solche Sorgen quälen die „Heiden“, also diejenigen, die Gott nicht kennen. Sie müssen sich den Sinn ihres Lebens, sie müssen sich ihre Daseinsberechtigung selbst erarbeiten.
Die Grundlage unseres Lebens ist bereits gelegt
Wir aber haben den Grund unseres Lebens schon: von Gott. Und so können wir uns um etwas anderes kümmern: Um Gottes neue Welt und seine Gerechtigkeit. Und das geschieht auf zweifache Weise: Zum einen, indem wir alles kritisch hinterfragen, was unsere von Gott geschenkte Freiheit einschränken will, beispielsweise durch Nützlichkeitserwägungen. Und zum anderen, indem wir uns zwischendurch bewusst Zeit nehmen und nichts tun; indem wir nicht „produktiv“ sein wollen, sondern „den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.“
Ruhe ist die Krönung der Schöpfung
Denn der Wechsel von Arbeit und Ruhe, von Wochentag und Sonntag ist wichtig für unser Leben. Die Ruhe gibt uns Kraft. Und die Ruhe durchkreuzt ein Denken, das von dem Zwang beherrscht ist, ich müsse immer und jederzeit etwas „Sinnvolles“ schaffen, die Zeit „produktiv“ gestalten.
Deshalb erzählt die Bibel ganz am Anfang, dass Gott den Ruhetag als Ziel, als die Krone seines schöpferischen Handelns setzt.
Setzen wir unserem Leben doch diese Krone auf!
von Pfr. Kai Uwe Schröter