… so sang Gus Backus 1961. Und wer kennt sie nicht: Winnetou, seine Schwester Nscho-tschi und Old Shatterhand aus den Romanen von Karl May?

Weisheiten als Orte meiner Sehnsucht

Lieder, Romane und Erzählungen haben unser Bild von den indigenen Völkern Amerikas geprägt – oft ist es ein Bild dessen, wie wir sie uns vorstellen oder wie wir sie uns wünschen. Dieses Bild hat aber weder etwas mit den Menschen zu tun, die in der Vergangenheit lebten noch gar mit denen, die heute leben.

Immer wieder tauchen in den sozialen Netzwerken Sprüche von Häuptlingen oder sog. Indianische Weisheiten auf – und werden vielfach geteilt. Eine große Faszination scheint von ihnen auszugehen.
Vieles davon kann man in den Bereich „Lebensdeutung und Lebenshilfe“ einordnen:

  • Sätze, die den Zustand der Welt in einer bestimmte Weise deuten,
  • Sätze, die zu einem bestimmten Verhalten auffordern, dem das Versprechen eines besseren Lebens innewohnt.

Solche Sätze können dann auch denen helfen, die sie beherzigen, denn sie sind ja insgesamt nicht falsch. oder gefährlich.

Weisheiten – Bestätigung oder Veränderung?

Warum faszinieren solche Weisheiten so viele Menschen? Ich habe den Eindruck, das liegt daran, dass diese Weisheiten das ansprechen, was ich selbst denke – oder was ich wünsche. Da lese oder höre ich Worte, die mir sozusagen aus der Seele gesprochen sind. Sie bestätigen mich in meinem Denken und Fühlen.
Aber führen sie auch dazu, dass ich mein Verhalten ändere, dass ich dieser Weisheit gemäß handele?

Ich glaube, eine Bestätigung des eigenen Denkens und Fühlens führt zur Trägheit. Ja, selbst manche Wünsche sind als Wünsche schön – aber will ich mich wirklich dafür einsetzen, will ich sie zu meiner Wirklichkeit machen?
Ich habe da so meine Zweifel, ohne irgendjemand dadurch etwas unterstellen zu wollen.

Veränderung und Beharrlichkeit

Wie erkenne ich, was in meinem Leben wichtig und für mich gut ist? Woher bekommen ich Kraft, mein Leben sinnvoll zu leben und zu ändern, was mich an einem guten Leben hindert?

Ich möchte hier die These aufstellen, dass ich eine tragfähige Antwort nicht in dem finde, was mich bestätigt. Ich kann sie nur in dem finden, was mich infrage stellt. Ich brauche Impulse „von außen“, die mich ins Zweifeln und ins Nachdenken bringen. Und vor allem brauche ich Impulse „von außen“, die mir Kraft geben – nicht erst, wenn ich mit meinem sprichwörtlichen Latein am Ende bin.

Oder – anders ausgedrückt: auch Veränderungen hin zu etwas, das besser zu sein scheint, können schmerzhaft und anstrengend sein. Deshalb lasse ich meine Wünsche lieber Wünsche bleiben.

Früher war alles besser…“ ?

Das hat auch das Volk Israel vor 3.000 Jahren erlebt. Die Menschen lebten als Sklavinnen und Sklaven in Ägypten, so heißt es in der Bibel. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen verschlechterten sich ständig. Sie litten. Und sie beteten und schrien zu Gott: „Hilf uns!“
Und Gott hat sie aus Ägypten, hat sie aus der Sklaverei geführt. Er hat sie auf ihrem langen Weg in die Freiheit begleitet und ihnen beigestanden. Und doch: dieser Weg war beschwerlich. Wie schön war es da doch an den Fleischtöpfen Ägyptens. Das war doch alles gar nicht so schlimm, verglichen mit der gegenwärtigen Situation, so meinten sie. Sie trauerten ihrem Leben in vermeintlicher Sicherheit und tatsächlichem Elend nach und hätten es vielleicht gerne wieder gegen das Leben in vermeintlicher Unsicherheit und tatsächlicher Freiheit eingetauscht.

Sie konnten ihren Weg gehen, weil sie nicht auf sich allein gestellt waren. Gott hat sie immer wieder gerufen. Er hat sie infrage gestellt, er hat sie kritisiert, er hat sie gestärkt, er hat ihnen geholfen.

Konstanz und Aufbruch

Es gibt viele Weisheiten, auch in der Bibel. Die sind schön, die tun gut. Die brauchen wir von Zeit zu Zeit.

Aber wir brauchen auch eine Stimme, die uns von außen anspricht, die uns aus unserem selbstgebastelten Weltbild und unserer darin begründeten Trägheit ruft in das Wagnis eines neuen Lebens.
Oder, mit den Worten des biblischen Spruchs für diese Woche:

„Heute, wenn ihr Gottes Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“
(Hebräerbrief 3, Vers 15)

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