
In den nächsten Wochen werden die Kirchengemeindendes Kirchenkreises Twiste-Eisenberg ihre Mitglieder wieder um ein „Freiwilliges Kirchgeld“ bitten und sie mit einem Brief direkt anschreiben. „Das ist für viele Menschen eine gute Gelegenheit ihre Verbundenheit direkt zur Kirche vor Ort zu zeigen“, betont Dekanin Eva Brinke-Kriebel.
Als „Erfolgsmodell“ beschreibt es die Kirchenkreis-Chefin. „Denn nur etwa ein Drittel unserer Mitglieder zahlt Kirchensteuer, weil sie an die Lohnsteuer gekoppelt ist.“
„Aber gerade auch diese Gemeindemitglieder leisten gern einen finanziellen Beitrag für ihre Kirche. Die Höhe des freiwilligen Kirchgeldes spielt dabei keine Rolle“, sagt die Dekanin.
„Wir sind allen sehr dankbar, die uns durch ihre Kirchensteuer oder einen freiwilligen Beitrag oder auch beides unterstützen!“
Dennoch fällt es vielen Kirchenvorständen nicht unbedingt leicht, einmal im Jahr diesen Brief abzuschicken. Die Berndorfer Pfarrerin Angela Lehmann kennt nur zu gut die Zurückhaltung ihrer Kirchenvorstände, weil manche Angeschriebenen den Brief missverstehen. Deshalb ist es sehr wichtig, die Freiwilligkeit zu betonen. In ihren Gemeinden Oberes Twistetal-Helmscheid und Gembeck wird in jedem Jahr diskutiert, welche Projekte für die freiwilligen Spenden attraktiv sind und benannt werden sollen.
Fakt ist, jede Gemeinde der Landeskirche Kurhessen-Waldeck ist angewiesen, ihre Mitglieder um eine freiwillige Spende zu bitten. Denn mit weiter sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer, wird die Finanzierung vieler Projekte der kirchlichen Arbeit, aber auch die Unterhaltung historischer Gebäude schwieriger. „Die Einnahmen schrumpfen in unserem Kirchenkreis hauptsächlich durch den demographischen Wandel, auch die Folgen der Corona-Pandemie mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hinterlassen eine Lücke“, betont Eva Brinke-Kriebel.
„Die Kirche im Dorf lassen“ – das ist eine beliebte Redewendung für „nicht übertreiben wollen“ – selbstverständlich ist es allerdings schon lange nicht mehr, dass „wir in jedem Ort das Gemeindeleben im vollen Umfang aufrechterhalten können“, sagt Eva Brinke-Kriebel. Allein die laufenden Kosten abzudecken, fällt nicht nur den kleinen Kirchengemeinden schwer.
„Ich darf gar nicht an die steigenden Energiekosten denken“, blickt auch Pfarrerin Lehmann sorgenvoll in die Zukunft. Dank der bisher geleisteten Spenden konnte in den vergangenen Jahren mit Hilfe des freiwilligen Kirchgeldes beispielsweise die Orgel in Mühlhausen saniert, so manche Reparatur an und in den Kirchen in Angriff genommen werden. „Vieles versuchen wir auch in Eigenleistung zu stemmen – da besteht aber immer ein hohes Risiko in der Haftung“, sagt Pfarrerin Lehmann.
So haben sich im gesamten Kirchenkreis die Kirchenvorstände in den vergangenen Wochen Gedanken gemacht, welche Projekte am dringendsten sind und wofür geworben werden kann. Der Verwaltungsaufwand bleibt dabei gering, denn alle Gemeinden können auf ein automatisiertes System zurückgreifen, das von der Landeskirche zur Verfügung gestellt wird.
„Kirche ist und bleibt ein kostenintensiver Betrieb“, betont auch der Leiter des Kirchenkreisamtes, Bernd Merhof. „Wir sind auf weitere finanzielle Quellen angewiesen.“ Dekanin Eva Brinke-Kriebel fügt hinzu: „Trotz aller notwendiger Einsparungen, angefangen bei Personal bis hin zu Zusammenlegungen von Kirchengemeinden, bleiben immer noch immense Instandhaltungskosten.“ Aber auch sie betont immer wieder die Freiwilligkeit des Kirchgeldes und dankt schon jetzt allen, die „uns auf diesem Weg unterstützen“.
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Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
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